7.2.1.2.1 XMOOC oder cMOOC

[gesichtete Version][gesichtete Version]
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:
Dies ist eine neu erstellte Seite.
Das '''Kursdesign''' eines MOOCs kann sehr unterschiedlich sein. Die wohl gebräuchlichste Einteilung bei diesen Kursen ist die Unterscheidung in xMOOCs und cMOOCs.
 
== xMOOCs ==
Sogenannte '''xMOOCs''' (“x” steht hier für extension) verfolgen eine in der Regel sehr klare und fest vorgegebene Struktur. Dieses Kursformat bietet sich an, wenn im Kurs beispielsweise historische Zusammenhänge erklärt werden, eine Einführung in ein Wissensgebiet gegeben wird oder eine How-to-Anleitung angedacht ist. Mit überwiegend aus '''Videomaterial''' bestehenden Lerneinheiten werden die Lerninhalte multimedial von einzelnen Expertinnen, Experten oder Teams vorgetragen. Die '''Lernergebnisse''', die Fähigkeiten und Kompetenzen, die die Teilnehmenden am Ende dieses Kurses entwickelt haben sollten, sind '''klar definiert''' und das didaktische Design ist dementsprechend daraufhin optimiert.
 
Zur Wissensüberprüfung, -anwendung und -wiederholung werden i.d.R. '''Quizzes''' eingesetzt. Komplexe Aufgabenstellungen, wie bspw. eine Essay-Erstellung können durch sogenannte Peer-Review-Verfahren realisiert werden: Dabei bewerten Mitlernende die Arbeiten anhand vorher klar definierter Bewertungskriterien.
 
'''Foren''' dienen dem Austausch unter den Teilnehmenden, für Rückfragen und zur Diskussion, denn auch wenn die Teilnehmenden vorwiegend individuell lernen, stellt der Community-Aspekt auch hier einen wichtigen Mehrwert dar.
 
== cMOOCs ==
Bei Themengebieten, die eher einen diskursiven Austausch implizieren, bietet sich das Kursformat sog. '''cMOOCs''' (“c” steht hier für connectivism) an. Bei diesen Kursen liegt der Fokus auf einem aktiven, kollaborativen, “vernetzten” Lernprozess, der zwischen den Teilnehmenden in Diskussionen und Diskursen ausgehandelt wird. Dieses Kursdesign ist sinnvoll, wenn ein Thema gemeinsam mit den Teilnehmenden erkundet wird, ohne so ganz genau zu wissen, wo die Reise hingehen wird. Wo bei xMOOCs die Expertise bei dem Team liegt, welches den Kurs erstellt und somit die Struktur und das didaktische Design festlegt, orientiert sich das Konzept der cMOOCs an der '''Idee einer lernenden Organisation'''. Alle Teilnehmenden sind potenziell Lernende und Lehrende!
 
Bei diesen cMOOCs ist eine grobe Struktur meist gegeben, die Lerninhalte werden hier allerdings, anders als bei xMOOCs, nicht vom MOOC-Team vorproduziert: vielmehr erarbeiten, produzieren, verändern, erweitern und verknüpfen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gemeinsam das Material. Mittels unterschiedlicher Kommunikationstools, wie Kurznachrichtendienste, Blogs, Videoplattformen und Webkonferenztools ist dies über das Internet einfach zu realisieren.
 
== Unterschiede xMOOCs & cMOOCs ==
Die Unterschiede zwischen xMOOCs und cMOOCs sind in folgender Tabelle gegenüber gestellt:
 
<loop_table title="Gegenüberstellung xMOOC und cMOOC" description="In leichter Abwandlung der Darstellung in [https://docs.google.com/viewer?url=http://publications.cetis.ac.uk/wp-content/uploads/2014/01/Beyond-MOOCs-Sustainable-Online-Learning-in-Institutions.pdf&chrome=true Li Yuan, Stephen Powell and Bill Olivier (2013): Beyond MOOCs: Sustainable Online Learning in Institutions.] S. 6." id="61151b09eec0d">
{| class="wikitable"
|-
! xMOOC!!  !! cMOOC
|-
|Skalierbarkeit der Teilnehmenden
|'''Massive'''
|Große Community und hohe Vernetzung der Teilnehmenden
|-
|Offener Zugang, allerdings  z.T. beschränkte Lizenzen des Materials
|'''Open'''
|Offener Zugang und freie Lizenz der Lernmaterialien (Creative Commons)
|-
|Überwiegend individuelles Lernen auf einer einzigen Lern-Plattform
|'''Online'''
|Vernetztes Lernen über verschiedene Plattformen und Webservices hinweg
|-
|Vorgegebene Kursstruktur mit definierten Lernergebnissen und -aktivitäten zum Aufbau bestimmten Wissens und Fähigkeiten
|'''Course'''
|Entwicklung von Praktiken, Wissen und Verständnis aufgrund geteilter Erfahrungen, geteiltem Wissen und gemeinsam erstellten Materialien
|}
</loop_table>
 
==x oder c: Das richtige Kursdesign für meinen MOOC?==
 
Die Gestaltung eines MOOCs wird von vielen Rahmenbedingungen beeinflusst. Daraus ableitend möchten wir eine grobe Orientierungshilfe bei der Gestaltung des MOOCs geben. Generell können folgende Hinweise bei der Gestaltung hilfreich sein:
 
{| class="wikitable"
|-
| Sie haben Expertise auf Ihrem Gebiet und möchten den Kursteilnehmenden eine Einführung in das Thema geben?|| xMOOC
|-
| Sie haben für Ihr Thema eine klare Struktur und visieren als Zielgruppe vorwiegend Personen an, die noch keine oder nur geringe Vorkenntnisse haben?|| xMOOC
|-
| Ihr Themengebiet ist überwiegend technisch ausgerichtet oder vermittelt fest definierte Handlungsprozesse oder Prozessschritte?|| xMOOC
|-
| Ihre Zielgruppe hat bisher wahrscheinlich wenig Kontakt und Erfahrung mit dem Lernen im Internet?|| xMOOC
|-
| Ihre Zielgruppe verfügt höchst wahrscheinlich über Fähigkeiten, das Internet mitsamt seinen kreativen Möglichkeiten zu nutzen und das Themengebiet bietet viel Spielraum zu kontroverser Diskussion? || cMOOC
|}

Version vom 12. August 2021, 14:08 Uhr

Das Kursdesign eines MOOCs kann sehr unterschiedlich sein. Die wohl gebräuchlichste Einteilung bei diesen Kursen ist die Unterscheidung in xMOOCs und cMOOCs.

xMOOCs

Sogenannte xMOOCs (“x” steht hier für extension) verfolgen eine in der Regel sehr klare und fest vorgegebene Struktur. Dieses Kursformat bietet sich an, wenn im Kurs beispielsweise historische Zusammenhänge erklärt werden, eine Einführung in ein Wissensgebiet gegeben wird oder eine How-to-Anleitung angedacht ist. Mit überwiegend aus Videomaterial bestehenden Lerneinheiten werden die Lerninhalte multimedial von einzelnen Expertinnen, Experten oder Teams vorgetragen. Die Lernergebnisse, die Fähigkeiten und Kompetenzen, die die Teilnehmenden am Ende dieses Kurses entwickelt haben sollten, sind klar definiert und das didaktische Design ist dementsprechend daraufhin optimiert.

Zur Wissensüberprüfung, -anwendung und -wiederholung werden i.d.R. Quizzes eingesetzt. Komplexe Aufgabenstellungen, wie bspw. eine Essay-Erstellung können durch sogenannte Peer-Review-Verfahren realisiert werden: Dabei bewerten Mitlernende die Arbeiten anhand vorher klar definierter Bewertungskriterien.

Foren dienen dem Austausch unter den Teilnehmenden, für Rückfragen und zur Diskussion, denn auch wenn die Teilnehmenden vorwiegend individuell lernen, stellt der Community-Aspekt auch hier einen wichtigen Mehrwert dar.

cMOOCs

Bei Themengebieten, die eher einen diskursiven Austausch implizieren, bietet sich das Kursformat sog. cMOOCs (“c” steht hier für connectivism) an. Bei diesen Kursen liegt der Fokus auf einem aktiven, kollaborativen, “vernetzten” Lernprozess, der zwischen den Teilnehmenden in Diskussionen und Diskursen ausgehandelt wird. Dieses Kursdesign ist sinnvoll, wenn ein Thema gemeinsam mit den Teilnehmenden erkundet wird, ohne so ganz genau zu wissen, wo die Reise hingehen wird. Wo bei xMOOCs die Expertise bei dem Team liegt, welches den Kurs erstellt und somit die Struktur und das didaktische Design festlegt, orientiert sich das Konzept der cMOOCs an der Idee einer lernenden Organisation. Alle Teilnehmenden sind potenziell Lernende und Lehrende!

Bei diesen cMOOCs ist eine grobe Struktur meist gegeben, die Lerninhalte werden hier allerdings, anders als bei xMOOCs, nicht vom MOOC-Team vorproduziert: vielmehr erarbeiten, produzieren, verändern, erweitern und verknüpfen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gemeinsam das Material. Mittels unterschiedlicher Kommunikationstools, wie Kurznachrichtendienste, Blogs, Videoplattformen und Webkonferenztools ist dies über das Internet einfach zu realisieren.

Unterschiede xMOOCs & cMOOCs

Die Unterschiede zwischen xMOOCs und cMOOCs sind in folgender Tabelle gegenüber gestellt:

xMOOC cMOOC
Skalierbarkeit der Teilnehmenden Massive Große Community und hohe Vernetzung der Teilnehmenden
Offener Zugang, allerdings z.T. beschränkte Lizenzen des Materials Open Offener Zugang und freie Lizenz der Lernmaterialien (Creative Commons)
Überwiegend individuelles Lernen auf einer einzigen Lern-Plattform Online Vernetztes Lernen über verschiedene Plattformen und Webservices hinweg
Vorgegebene Kursstruktur mit definierten Lernergebnissen und -aktivitäten zum Aufbau bestimmten Wissens und Fähigkeiten Course Entwicklung von Praktiken, Wissen und Verständnis aufgrund geteilter Erfahrungen, geteiltem Wissen und gemeinsam erstellten Materialien

x oder c: Das richtige Kursdesign für meinen MOOC?

Die Gestaltung eines MOOCs wird von vielen Rahmenbedingungen beeinflusst. Daraus ableitend möchten wir eine grobe Orientierungshilfe bei der Gestaltung des MOOCs geben. Generell können folgende Hinweise bei der Gestaltung hilfreich sein:

Sie haben Expertise auf Ihrem Gebiet und möchten den Kursteilnehmenden eine Einführung in das Thema geben? xMOOC
Sie haben für Ihr Thema eine klare Struktur und visieren als Zielgruppe vorwiegend Personen an, die noch keine oder nur geringe Vorkenntnisse haben? xMOOC
Ihr Themengebiet ist überwiegend technisch ausgerichtet oder vermittelt fest definierte Handlungsprozesse oder Prozessschritte? xMOOC
Ihre Zielgruppe hat bisher wahrscheinlich wenig Kontakt und Erfahrung mit dem Lernen im Internet? xMOOC
Ihre Zielgruppe verfügt höchst wahrscheinlich über Fähigkeiten, das Internet mitsamt seinen kreativen Möglichkeiten zu nutzen und das Themengebiet bietet viel Spielraum zu kontroverser Diskussion? cMOOC